Die meisten digitalen Beweismittel wie elektronisch signierte Dateien, Emails oder Photos könnten theoretisch unverändert in den Prozess eingebracht werden. Dabei würden fortgeschrittene oder qualifizierte elektronische Signaturen, Datei-Metadaten, Auflösungsdetails und weitere elektronische Eigenschaften erhalten bleiben und internationale Standards in Sachen digital evidence eingehalten. Stattdessen werden digitale Beweismittel wegen des in Deutschland und teilweise auch in der Schweiz noch vorherrschenden Dateiformat-Numerus-clausus im elektronischen Rechtsverkehr häufig als Anlagen zu Schriftsätzen bzw. Screenshots in Schriftsätzen eingereicht oder in PDF-Formate konvertiert, obwohl dadurch die digitalen Beweismittel verändert und damit auch ihre Aussagekraft und Überprüfbarkeit oft stark eingeschränkt wird.

Referierende:

Daniel Kettiger, Rechtsanwalt/Mag .rer. publ. ist freischaffender Berater, Anwalt und Justizforscher (kettiger.ch) in Bolligen (Schweiz) und leitet am Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern das Forschungsprojekt «Open Justice vs. Privacy» im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP 77 «Digitale Transformation». Er befasst sich seit einigen Jahren beruflich und wissenschaftlich mit der Digitalisierung von Justiz und Advokatur und hat dazu verschiedentlich publiziert.

Claudia Schreiber, lic. en droit, dipl. Ing. ETHZ, arbeitet als Rechtsanwältin in Bern und ist Projektleiterin in den Bereichen Records Management und Archivierung. Sie unterrichtet und publiziert zur Digitalisierung von Justiz und Notariat und engagiert sich im Vorstand des Bernischen Anwaltsverbandes, der Digitalen Gesellschaft und des Vereins entscheidsuche.ch. Claudia Schreiber ist außerdem als Expertin in der Fachgruppe Anwaltschaft des Projektes Justitia 4.0 aktiv.

Gemeinsame Präsentation (PDF)

Moderation:

Dr. Thomas Lapp, Rechtsanwalt und Mediator, Vorstandsmitglied des Deutschen EDV-Gerichtstags